Die Intersuche ist im Umbruch
Wie Ihr auf Perplexity, ChatGPT Search und you.com gefunden werdet
21% der User in Deutschland nutzen mindestens einmal die Woche eine AI-Suchmaschine wie Perplexity (Claneo Search Studie 2024). Zwar lag der Marktanteil von Google im Oktober 2024 bei Desktopsuchen immer noch bei 77% (mobile: 95%) (Statista, 2024). Die Zahlen verdecken aber, dass die Suchlandschaft in Bewegung geraten ist und sich so dynamisch entwickelt wie seit 25 Jahren nicht mehr. In den frühen 2000er Jahren hatte Google die Marktführerschaft unter den Suchmaschinen übernommen und Konkurrenten wie Yahoo, Alta Vista, MSN Search und andere verdrängt. 2024 fordern AI-gestützte Suchmaschinen wie Perplexity, ChatGPT Search oder you.com den Marktführer heraus. Google selbst hält mit eigenen AI Overviews (Gemini) dagegen.
Was ist Large Language Model Optimization (LLMO) bzw. Generative Engine Optimization (GEO)?
Content-Marketing-Experten müssen ihre Strategien zur digitalen Sichtbarkeit anpassen, wenn sie in diesem neuen AI-gesteuerten Ökosystem erfolgreich sein möchten. Erste Studien zum Thema zeigen, dass traditionelle Keyword-Strategien nicht mehr ausreichen: Sie schlagen neue Strategien zur Large Language Model Optimization (LLMO) oder Generative Engine Optimization (GEO) vor (Aggarwal et. al., 2024; May, 2024). Zentral ist dabei zu verstehen, wie AI-Suchmaschinen Inhalte interpretieren, Benutzerabsichten antizipieren und die Relevanz der Inhalte für die jeweilige Suchanfrage bewerten. Nicht zuletzt müssen die technischen Grundlagen stimmen, so dass die Crawler der AI-Suchmaschinen überhaupt auf den Content zugreifen können.
Wie unterscheidet sich die Optimierung für AI-Suchmaschinen gegenüber traditioneller SEO?
Kontextuelles Verständnis
AI-Suchmaschinen sind besser in der Lage, den Kontext und die Absicht hinter Suchanfragen zu verstehen. Inhalte, die auf Fragen der Nutzer umfassend und detailliert antworten und in den richtigen Kontext eingeordnet sind, schneiden besser ab als Inhalte, die eher breit gefächert Keywords bespielen (May, 2024).
Informationsbündelung
AI-Tools können Informationen aus mehreren Quellen zusammenfassen und den Nutzern eine prägnante Antwort liefern. Für Content-Marketer steigt deshalb der Wert genauer, gut recherchierter Inhalte, die als maßgebliche Quellen für AI-Tools dienen können (May, 2024).
Personalisierung
AI kann Antworten basierend auf den Präferenzen und vergangenen Interaktionen der Nutzer anpassen. Bei bestimmten Themen kann es deshalb Sinn machen, Inhalte zu personalisieren. Zum Beispiel können Redakteure Inhalte erstellen, die auf die Bedürfnisse verschiedener Nutzersegmente zugeschnitten sind (May, 2024).
Visueller Inhalt
AI-gestützte Suchmaschinen integrieren Bilder, Videos und Text in ihre Ergebnisse. Studien haben gezeigt, dass insbesondere Perplexity gerne Diagramme, Grafiken, Statistiken und Videos zitiert. Redakteure sollten daher hochwertigen visuellen Content priorisieren. Besonders geeignet sind Datenvisualisierungen, die komplexe Informationen leicht verständlich machen (Aggarwal et al., 2024).
Statistiken & quantitative Daten
Anstatt qualitative Diskussionen zu führen, sollten Redakteure nach Möglichkeit ihre Inhalte mit quantitativen Statistiken aufwerten. Daten steigern die Glaubwürdigkeit und Attraktivität der Inhalte für AI-Suchmaschinen und Leser (Aggarwal et al., 2024).
Best Practices für AI-Suchmaschinen und "traditionelle" Suchmaschinen
Neben neuen Strategien gibt es viele Maßnahmen klassischer Suchmaschinenoptimierung, die auch die Sichtbarkeit in AI-Suchmaschinen verbessern.
- Zitate und Quellenangaben: Zitate aus relevanten und glaubwürdigen Quellen können die Sichtbarkeit von Inhalten in den Antworten von AI-Suchmaschinen erhöhen. Gleichzeitig helfen Zitate und Quellen auch die Trust-Werte der eigenen Inhalte für klassische Suchmaschinen insbesondere Google zu verbessern. Das gilt besonders für Websites, die sensible YMYL-Themen (Your Money Your Life) behandeln.
Lesbarkeit: Eine einfache, prägnante Sprache und ein guter Textfluss können die Sichtbarkeit von Inhalten steigern. AI-Suchmaschinen mögen klar, prägnant und leicht verständlich formulierte Inhalte (May, 2024).
Fachbegriffe: Relevante Fachbegriffe können die Sichtbarkeit von Inhalten in bestimmten Themenbereichen erhöhen (was keinen SEO überraschen sollte).
SEO-Technik: Für alle Crawler gilt: Die Website-Technik muss optimiert und der Website Code semantisch korrekt ausgegeben werden. Zum Beispiel sollten Überschriften im Code auch als Headlines ausgezeichnet werden (H1, H2, Hn, etc.). Für Bilder sollten passende Alt-Texte eingepflegt sein und vieles mehr. Mit vielen SEO-Tools kann man die eigene Website überprüfen und ggf. Fehler beheben (Sistrix, XOVI, hrefs, semrush). Zusätzlich kann die Lesbarkeit der Inhalte durch Maschinen mit Structured Data (schema Markup) verbessert und die Website-Performance optimiert werden (Melton, 2024).
"Today, it's all about providing clear, direct answers to specific questions." (Rebekah May)
Praktische Tipps zur Optimierung von Inhalten für AI-Suchmaschinen
Optimiere für Konversationssuchen
Strukturiere Inhalte um Fragen und Antworten, verwende natürliche Sprache und einen Konversationston. Aggarwal et. al (2024) empfehlen einen überzeugenden, autoritären Ton. Das ist allerdings Geschmacksache und dürfte einige Zielgruppen abschrecken.
Belege mit quantitativen Daten(visualisierungen) & Statistiken
Integriere Diagramme, Grafiken und Schaubilder, um komplexe Daten darzustellen.
Gib Usern Kontext
Ordne Deine Inhalte in einen sinnvollen Kontext ein. Stelle sicher, dass sie semantisch verständlich sind.
Nutze Folgefragen
Zum Beispiel von Perplexity, für die Konzeption weiterer Inhalte; Recherchiere häufig gestellte Folgefragen. Erstelle auf dieser Basis FAQ-Abschnitte und beantworte die Fragen umfassend.
Strukturiere deine Inhalte
Gib klare, prägnante Antworten. Verwende Aufzählungszeichen und nummerierte Listen. Füge kurze Zusammenfassungen hinzu und stelle wichtige Erkenntnisse heraus.
Nutze Usergenerated Content
Ermutige User, ihre Erfahrungen zu teilen.
Sollte AI-Searchbots und AI-Crawlern die Indexierung überhaupt erlaubt werden?
Einige Webmaster sperren die Crawler der AIs technisch aus, um ihnen kein „Content-Futter“ für das Training zu liefern. Schließlich sollen User die Website besuchen und ihre Fragen nicht schon auf der Seite der Suchmaschine beantwortet werden. Diese Strategie könnte mittelfristig ein Fehler sein. Verlieren klassische Suchmaschinen – allen voran Google – größere Marktanteile an die Newcomer, verliert man gemeinsam mit der alten Welt an Bedeutung. Gleichzeitig ist man in der neuen Welt nicht sichtbar genug. Wir empfehlen deshalb, die Bots der AI-Suchmaschinen nicht zu blocken.
Welche AI-Bots und Crawler sollten nicht geblockt werden?
Damit AI-Suchmaschinen unsere Inhalte crawlen und zitieren können, müssen ihre Crawler auf unsere Website-Inhalte zugreifen. Technisch dürfen sie nicht über die robots.txt oder die Konfiguration des Webservers geblockt werden. Es gibt Hosting-Anbieter, die einige der Bots und Crawler sperren, um die Last auf den Servern zu reduzieren. Deshalb empfehlen wir, diese Einstellungen zu überprüfen.
- OAI-SearchBot ist der Search-Crawler von OpenAI. Er erstellt einen Index von Websites, die als Ergebnisse in OpenAIs SearchGPT angezeigt werden können.
- Der Bot ChatGPT-User wird von OpenAIs ChatGPT losgeschickt, um Benutzeranfragen zu beantworten. Die von der AI generierten Antworten enthalten in der Regel eine Zusammenfassung des Inhalts der Website sowie einen Referenzlink.
- GPTBot ist der Webcrawler, den OpenAI verwendet, um Trainingsdaten für seine LLMs (Large Language Models) herunterzuladen. Wer verhindern möchte, dass die eigenen Inhalte zum Training der OpenAI-Modelle verwendet werden aber trotzdem in Search GPT gelistet werden möchte, kann diesen Bot sperren. Die beiden anderen Bots OAI-SearchBot und ChatGPT-User muss der Zugriff aber erlaubt werden.
- PerplexityBot ist ein Web-Crawler von Perplexity. Er indexiert Webseiteninhalte, die es dem AI-Assistenten ermöglichen, Nutzerfragen zu beantworten. Die Antworten des Assistenten enthalten normalerweise Verweise auf die Website als Quellen.
- ClaudeBot ist der Webcrawler, den Anthropic verwendet. Er lädt Trainingsdaten für sein LLM Claude herunter.
- YouBot ist der Webcrawler von You.com. Er indexiert Webseiten-Inhalte, mit denen der AI-Assistent Nutzerfragen beantwortet. Die Antworten des Assistenten enthalten normalerweise Verweise auf die Website als Quellen.
Alle Informationen zu den Crawlern stammen von https://darkvisitors.com.
Sind AI-Suchmaschinen das Ende des organischen Web-Traffics?
Wächst der Marktanteil der AI-Suchmaschinen weiter, wird weniger Traffic auf den Internetseiten selbst ankommen. Bei vielen Suchanfragen sind die Antworten der AI-Suchmaschinen so gut, dass User die Quelle selbst nicht mehr besuchen werden. Trotzdem macht es Sinn in den Ergebnissen der AI-Suchmaschinen präsent zu sein. Das gilt besonders für die bereits hart umkämpften transactional Keywords, für die man die AI-Plattformen (noch) zwangsläufig verlassen muss, um die Transaktion abzuschließen. Ob es aber weiterhin Sinn macht, Zeit und Geld in das Content-Marketing für informational Keywords zu stecken, steht auf einem anderen Blatt.
Wie auch immer die individuelle Strategie zur digitalen Sichtbarkeit in Zukunft aussehen mag: Durch das Verständnis der Funktionsweise der neuen AI-Tools und gezielte Strategien zur Optimierung können Redakteure die Sichtbarkeit Ihres Contents verbessern und ihre Online-Marketing-Ziele erreichen. Die Optimierung von Inhalten für AI-gestützte Suchmaschinen steht dabei gerade erst am Anfang, schließlich sind einige der Dienste lediglich ein paar Wochen alt. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, in welche Richtung sich das Thema weiter entwickeln wird.
Quellen
Aggarwal, P., Murahari, V., Rajpurohit, T., Kalyan, A., Narasimhan, K. & Deshpande, A. (2024). GEO: Generative Engine Optimization. In Proceedings of the 30th ACM SIGKDD Conference on Knowl- edge Discovery and Data Mining (KDD ’24) (Bd. 33, S. 5–16). https://doi.org/10.1145/3637528.3671900
Bailyn, E. (2024, 5. November). Top Generative AI Chatbots by Market Share - November 2024. First Page Sage. Abgerufen am 25. November 2024, von https://firstpagesage.com/reports/top-generative-ai-chatbots/
Claneo GmbH. (2024, 2. Oktober). State of Search studie 2024. Claneo. Abgerufen am 25. November 2024, von https://www.claneo.com/de/state-of-search-studie-2024/
May, R. (2024, 26. September). AI Search Optimization: SEO for Perplexity, ChatGPT and more. Marketing Aid. Abgerufen am 25. November 2024, von https://www.marketingaid.io/ai-search-optimization/
Melton, W. (2024, 19. Oktober). How to Rank in AI Search Results: 9 Effective Strategies. Xponent21. Abgerufen am 25. November 2024, von https://xponent21.com/insights/optimize-content-rank-in-ai-search-results/
Schmidt, H. (2024, 6. November). SearchGPT von Open AI: Mit diesen Tricks sparen Sie Zeit. FAZ.NET. https://www.faz.net/pro/
digitalwirtschaft/kuenstliche-intelligenz/
searchgpt-von-open-ai-mit-diesen-tricks-sparen-sie-zeit-110092225.html
Statista. (2024, 4. November). Marktanteile der Desktop- und mobilen Suchmaschinen in Deutschland im Oktober 2024. https://de.statista.com/statistik/
daten/studie/301012/umfrage
/marktanteile-der-suchmaschinen-und-marktanteile-mobile-suche/
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